Jost Merschers neuer Roman führt seinen Helden und seine Leserinnen und Leser lustvoll auf literarische Irr-, Ab- und Umwege aller Art

Raus aus dem Gleis

Mit seinem neuen Roman „Vulkane, Paradiese und andere Zumutungen“ lädt Jost Merscher ein zu einem literarischen Abenteuer, das klassische Lektüregewohnheiten immer wieder genüsslich bricht. Nicht nur seinem Protagonisten Rochus Moje mutet Merscher dabei einiges zu. Auch die Leserinnen und Leser werden feststellen, dass das Wort ‚Zumutungen‘ nicht von ungefähr im Titel des Buches steht: Merscher experimentiert lust- und humorvoll mit literarischen Stilformen, lässt Sätze ausufern in einem facettenreichen Spiel (auch) mit Manierismen und Spleens, nutzt Höhenkämme und Seitenpfade der Literaturgeschichte, wo er geht und schreibt.

Bei all dem aber verliert er seine Geschichte niemals aus den Augen. Worum geht es da, ganz vordergründig? Um Dr. iur. Rochus Ernst Moje, der am 2. Februar 2010 mit der Lufthansa aus dem leisen Schneegeriesel Frankfurts über den kühlen Atlantik ins leise Schneegeriesel Chicagos fliegt, um eine Firma zu kaufen. Die Übernahme gelingt so gerade noch, braucht aber viel länger als geplant. Ungeduldig macht Moje sich auf die Heimreise. Aber die entwickelt sich zu seiner ganz persönlichen Odyssee. Erst unterbricht der Ausbruch des isländischen Eyjafjallajökull die Flugverbindungen, dann strandet das ersatzweise gebuchte Schiff auf den Azoren. Dadurch trifft Moje im Hafen von Ponta Delgada auf Cela – und sein Leben nimmt endgültig einen komplett neuen Kurs.

Jost Merscher öffnet hier einen Blick in einen Geschichten-Zyklus, der gerade erst entsteht. An Rochus Mojes Abenteuern II schreibt er derzeit noch.